Vielerlei Köstlichkeiten, Gastfreundschaft und wunderschöne Bräuche – das ist Weihnachten in Serbien. Unsere Housekeeper Ivana und Mirjana erzählen uns von ihrem „Badnje Vece“ (auf Deutsch Heiligabend) und haben drei Rezepte für uns vorbereitet, die es für ein klassisches, serbisches Weihnachtsessen braucht.
Der „Badnjak“
Bei uns in Serbien beginnt Weihnachten bereits ganz bald in der Früh – der Vater geht mit seinen Söhnen in den Wald und schlägt eine junge Eiche bzw. den Ast einer Eiche. Genannt wird dieser „Badnjak“, wovon sich auch „Badnje Vece“, unser Wort für Heilig Abend, ableitet. Die Eiche wird dann nachhause getragen, wir bespritzen sie mit Wein und bestreichen sie mit Honig. In den Städten kauft man heute den „Badnjak“ auf dem Bauernmarkt oder in der Kirche als ein Gebinde aus trockenen Eichenästen mit welkem Laub.
Am Abend bringen wir den „Badnjak“ dann in die Wohnung/das Haus und legen ihn ins Feuer. Da die meisten Menschen in den Städten heute aber keinen Kamin mehr haben, werden stattdessen einige Blätter angezündet. Natürlich nur vorsichtig, damit nichts passiert!
Stroh in der Wohnung
Außerdem legen wir zu Weihnachten traditionell Stroh in einen Raum und verstecken darunter Süßigkeiten und Nüsse. Später öffnet jeder eine Walnuss. Wenn sie gesund ist, wird man ein gutes Jahr haben. Wenn die Nuss aber innen verfault ist, droht ein schlechtes Jahr.
Das „Cesnica“
In Serbien backen wir zu Weihnachten ein besonderes Brot. Wir nennen es „Cesnica“ (ausgesprochen Tschesnitza). In den Teig kommt eine Münze und auf das Brot stecken wir ein Zweiglein des „Badnjak“. Später wird das Brot in so viele Stücke gebrochen, wie Anwesende da sind. Wer in seinem Stück dann die Münze findet, wird nicht nur das ganze Jahr über glücklich sein, sondern auch viel Geld haben. Kinder haben riesigen Spaß dabei!
Serbisches Weihnachtsessen
In Serbien gibt es zu Weihnachten ein großes Festmahl. Traditionell decken wir auch immer für eine Person mehr, als Familienmitglieder da sind – falls ein unerwarteter Gast kommt. Wir nennen ihn „Polozajnik“ (ausgesprochen Poloschajnik).
Karadjordjes Schnitzel ist ein paniertes Schnitzelgericht aus Serbien, das nach einem serbischen Revolutionär benannt ist. Es handelt sich dabei um ein gerolltes Kalbs- oder Schweineschnitzel, das mit Schlagobers oder Käse gefüllt ist, paniert und dann gebraten wird. Serviert wird es mit Bratkartoffeln oder Püree und Sauce Tartar.
Ergibt: 5-6 Portionen
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Gesamtzeit: 60 Minuten
Zutaten
500g Schweins- oder Kalbsschnitzel
Ca. 10 Löffel Semmelbrösel
Ca. 10 Löffel Mehl
3-4 Eier
250g Gouda oder ein anderer Käse
Salz
Öl
Zubereitung
Schnitzel mit Fleischklopfer flach klopfen. Dann eine dünne Käsescheibe in eine Ecke des legen und das Schnitzel so zusammenrollen, dass der Käse nicht herausrinnen kann. Nun das Schnitzel in Mehl, Eier und Semmelbrösel wälzen, 5 Minuten stehen lassen und anschließend im Öl zu braten beginnen. Das Schnitzel ist fertig, wenn es eine schöne braune Kruste hat.
Tipp: Zahnstocher verwenden, damit die Schnitzel beim Braten nicht aufgehen.
Ergibt: 10 Portionen
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Gesamtzeit: 60 Minuten
Zutaten
5 Hühnerfilets
¼ Teelöffel Pfeffer
400g Frühstücksspeck
250g Gouda oder Emmentaler (wenn gewünscht)
Öl
Zubereitung
Das Hühnerfilet in dünne Scheiben schneiden. Dann ein Stück Käse auf das Filet legen und so einrollen, dass der Käse beim Braten nicht herausrinnen kann. Mit Speck umhüllen und zu Braten beginnen. Anschließend mit Bratkartoffeln oder Püree und verschiedene Salatsorten servieren.
Tipp: Zahnstocher verwenden, damit die Filets beim Braten nicht aufgehen.
Ergibt: 8-10 Portionen
Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Gesamtzeit: 45-60 Minuten
Zutaten
500g Jufka Teigblätter (Billa, Spar oder türkische Geschäfte)
500g Käse (Feta oder ein anderer salziger Käse)
3-5 Eier
250g Joghurt
1 Joghurtbecher Mineralwasser (falls kein Mineralwasser vorhanden ist, in einem Becher Leitungswasser 2 Teelöffel Backpulver vermengen)
½ Joghurtbecher Öl
1 Teelöffel Salz
Zubereitung
Backofen auf 200 Grad vorheizen und ein Backblech mit Backpapier vorbereiten. Eier, Joghurt, Wasser, Öl, Käse und Salz zusammenmischen, dass eine schöne glatte Masse entsteht. Die vorbereitete Masse nun gleichmäßig auf den Jufka Teigblättern verteilen, einrollen und nebeneinander auf das Backblech legen. Diesen Vorgang wiederholen, bis das Backblech voll ist oder so viele Teigblätter gefüllt worden sind, wie gewünscht. Falls Masse überbleibt, kann diese zum Schluss mit einem Pinsel auf die fertigen Rollen gestrichen werden. Nun circa 30 Minuten bei 200 Grad im Ofen Backen. Der Käsestrudel kann ohne Beilage oder mit kalten Joghurt serviert werden.
Heute mal kein Wienerisch! Dafür gibt's Serbisch to go:
= Mahlzeit, Gruß zur Mittagszeit